Stefanie Wagner
Quo Vadis, kosovarischer Arbeitsmarkt?
Aktualisiert: 21. März 2022

Wenn man heute mit Berufsanfängern aus dem Kosovo redet und denen erzählt, was bis ca. 2016 einfache Angestellte im Kosovo durchschnittlich verdienten, dann schütteln diese nur verwundert mit dem Kopf? "Niemals!" ... ist das häufigste Wort das fällt. Aber, ja, so war das. Man kann es kaum glauben. Zu dieser Zeit konnte man als Kosovare, wenn man 5 Monate in Deutschland als Aushilfe jobbte genauso viel verdienen, wie durch die selbe Tätigkeit im Kosovo in 2 Jahren! Das muss man sich mal vorstellen!
Doch seither ging es Schlag auf Schlag und der Wirtschaftsboom katapultierte auch die Gehälter im Kosovo in die Höhe. Natürlich immer noch nicht auf D-A-CH-Niveau, aber der Lebensstandard hat sich seither erheblich nach oben geschraubt. Und dieser Wirtschaftsboom zeigt sich vor allem auch in der Hauptstadt Pristina mehr als deutlich. Wir hören sehr oft von Unternehmern, die uns in Pristina besuchen, dass sie keinen Unterschied mehr zu deutschen Großstädten sehen. Es ihnen sogar meist besser gefällt. Immer wieder sehr interessant zu hören. Der Krieg vergangener Tage ist längst abgestaubt und Schnee von gestern. Gott sei Dank!
Dies bedeutet natürlich auch, dass der Kosovare an sich weit breitbrüstiger dasteht, als noch vor Jahren und sich nicht mehr unter Wert für jeden Hilfsarbeiterjob anheuern lässt, denn die Andere nicht mehr machen wollen (Bsp.: Müllentsorgung, Abbruch). Kurz: Durch diese Entwicklung ging auch durch den Kosovo ein enormer Druck und die Kosovaren können sich sehr wohl aussuchen wo und bei wem sie arbeiten möchten. Daran hatte sich auch in der Pandemie kaum etwas geändert.
Diese Entwicklung macht die Arbeit für uns als Personalvermittler von Arbeitskräften aus dem Kosovo natürlich nicht einfacher. Manchmal muss man auch in Headhunter-Manier Abwerbungen versuchen. Auch dies gehört selbstverständlich zu unserem Geschäftsfeld.
Generell haben die meisten Bewohner Europas ein sehr altes und stark vorurteilbehaftetes Bild vom ehemaligen Jugoslawien, welches mit der Realität überhaupt nichts mehr gemein hat. Viele Westeuropäer fallen vom Glauben ab, wenn sie zum ersten Mal den Kosovo, Albanien oder Nordmazedonien besuchen. Oft hören wir Sätze, wie: "Da gibt es ja überhaupt keinen Unterschied mehr zu uns. Außer dass hier die Straßen besser sind..."
Deshalb ist unsere Prognose für die Entwicklung des kosovarischen Arbeitsmarktes so, dass wir nicht glauben, dass auch die Ukraine-Krise sich negativ auf die Wirtschaftsentwicklung des Kosovo auswirken wird. Temporär vielleicht, aber nicht nachhaltig. Man muss sich nur einmal anschauen wie viele großartige Konzerne bereits im ehemaligen Jugoslawien ihre Zelte in Form von riesigen Werken und Lagern aufgeschlagen haben, von Produktionen ganz zu schweigen. Wir glauben: Die Zukunft des Kosovo ist golden!